Als Fan von alten Autos stolpert man irgendwann zwangsläufig über den Begriff Creme21. Ursprünglich der Markenname einer Nivea-Konkurrenz in den 70ern und 80ern, wurde er Anfang der 2000er von ein paar Youngtimer-Fans als Bezeichnung für ihre neue Rallye auserkoren. Für sie spiegelte diese Creme das Gefühl der Zeit wider, aus der auch ihre Autos stammen. Gleichzeitig war damit auch der Farbton für die Rallye gesetzt, denn die Creme21 war in den 70ern und ist heute vor allem eines: Orange!
In mir schlummerte schon länger der Gedanke, einmal daran teilzunehmen und dieses Jahr hat es dann geklappt… auch wenn sich meine Schätzchen alle Mühe gegeben haben, diesen Plan zu vereiteln, aber dazu in späteren Einträgen mehr.
Traditionell findet die Rallye Ende September statt, der Start dieses Jahr war am 27. September auf dem Sachsenring in Oberlungwitz. Ich bin mit meiner Freundin mit dem Jag angereist, die Fahrt von Rheinhessen zum Ring hat sich als sehr angenehm erwiesen. Als erstes mussten dort alle 216 Fahrzeuge eine kleine technische Abnahme durch den AvD durchlaufen, auch Warndreieck, Verbandskasten und Warnwesten wurden gecheckt. Vom Sattelschlepper-Zugfahrzeug Volvo VL7 bis zum dreirädrigen Robin Reliant waren alle Größen und Motorisierungsstärken vertreten.

Die Organisatoren versuchen stets, eine Renn- oder Teststrecke in ihre Planungen mit einzubauen, auf der man sein Gefährt dann mal ausfahren kann, so man denn mag. Also ging es nach der Abnahme gleich mal auf die Rennstrecke. Nach einer Runde war dann leider wieder Schluss, für eine weitere hätte man sich wieder neu anstellen müssen und die Schlange wurde immer länger.
Die Creme21 ist aber sowieso weniger durch schnelles Fahren als durch ihre außergewöhnlichen Spiele charakterisiert. Hier kann man die Punkte machen, die einen aufs Siegerpodest bringen. Legendär sind die täglichen Kofferspiele: man darf für 21 Sekunden in einen kleinen Koffer schauen, in dem sich die unterschiedlichsten Dinge befinden und muss dann später am Tag eine Frage beantworten, die sich lose auf ein oder mehre Dinge im Koffer beziehen. Beispiele gefällig? Wie viele Gegenstände im Koffer waren orangefarben? Wie oft kommt der Refrain „Da Da Da“ auf der gleichnamigen Single der Gruppe Trio vor?
So haben wir während der vier Rallyetage viel in Koffer geschaut, sind gehüpft, haben im Sand nach Juwelen gefischt, Türmchen gebaut, im Regen auf einem Parkplatz getanzt und viele andere Sachen gemacht, die einfach nur spaßig waren… wobei wir nach einem wenig zufrieden stellenden Platz 135 nach Tag 1 einen gewissen Ehrgeiz entwickelt haben, in der Wertung zumindest nicht ganz hinten zu landen.

Zwischen den Spielen sind wir viel Auto gefahren, während der Creme21 werden jedes Jahr um die 1.000 Streckenkilometer von den Teilnehmern absolviert. Bevorzugt über kleine Nebenstraßen, durch ruhige Dörfer und schöne Alleen. Nicht immer auf dem direkten Weg zwischen A und B, manchmal auch gefühlt im Kreis herum – aber egal, was im Roadbook vorgegeben war, wurde auch so gefahren. Schliesslich will man ja kein Spiel verpassen, die jederzeit unvermittelt am Wegesrand stattfinden konnten.
Die diesjährige Rallye wurde u.a. von VW gesponsort, weswegen wir auch Station in der Autostadt in Wolfsburg, bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover und bei Karmann in Osnabrück gemacht haben. Vor allem Karmann hat es mir angetan, hier bekamen wir auch viele Konzeptfahrzeuge aus der langen Geschichte des Unternehmens zu sehen.

Rund um die Rallye war alles toll organisiert. Es gab immer was zu Essen und am Abend wartete ein gemütliches Hotelzimmer auf einen. Nicht alle Hotels waren für die Menge der zu parkenden Autos ausgelegt, aber man wusste sich zu helfen und am nächsten Tag waren die Heuschrecken, die kreuz und quer um das Hotel herum geparkt hatten, ja auch schon wieder abgezogen.
Am letzten Abend der Rallye gab es im Lenkwerk in Bielefeld eine große Party mit Siegerehrung für die bestplatzierten 10 Teilnehmer und natürlich für Platz 21 😉 . Es war ein Schwelgen in Schlaghosen, bunten Hemden und ausgeflippten Hüten. Passend dazu bevorzugt Musik aus den 70ern und 80ern. Wir selbst haben letztendlich mit Platz 25 abgeschlossen, und sind sehr zufrieden.
Aber vielleicht greifen wir im nächsten Jahr auch nochmal an, denn wir haben tolle Leute kennengelernt, schöne Gegenden gesehen und einfach sehr viel Spaß gehabt.






