Seit dem Frühjahr 2016 hatte ich mich auf einen X308 eingeschossen, ein solcher sollte es werden. Es gibt gar nicht so wenige XJ 8 am Markt in Deutschland, die Auswahl ist riesig. Also natürlich nicht im Vergleich zu einem Golf, aber ich kam bei meiner Selbstfindung, welches Auto für mich das richtige sei, ja aus einer ganz anderen Ecke. Der Zustand der Wagen hat stark variiert, manch einen bekam man schon für 2 – 3.000 €, das konnte nix dolles sein. Bei anderen, die auf den ersten Blick von außen ganz vielversprechend aussahen, haben dann die Detailbilder des Innenraums das ganze Maß der Vernachlässigung offenbart. Zerschlissenes oder rissiges Leder, durchgesessene Sitze, abgegriffene Lenkräder und am besten noch die komplett durchgewetzten Fussmatten drin liegen gelassen. Wenn man sich darum schon nicht gekümmert hatte möchte ich gar nicht erst wissen, wann das letzte Mal ein Ölwechsel anstand.
Ich habe den Markt beobachtet, bin mehrfach zwischen der 3.2er und der 4.0er Maschine hin- und hergewechselt, was die bevorzugte Motorisierung angeht. Mal war silber ein absolutes No-Go, dann war es die einzig wahre Farbe für meinen XJ 8. Den anderen drei gängigen Farben (schwarz, grün und, mit Abstrichen, eine Art bordeaux-rot) erging es ähnlich. Am Ende habe ich ein Auto gekauft, das mit einer beigen Innenausstattung aufwartete, das war zuvor immer ein sicheres Ausschlusskriterium gewesen. Klar war lediglich, nicht zu viele Kilometer (max 125.000), ein gepflegtes Erscheinungsbild und irgendwie ein gutes Gefühl im Magen, das waren meine Kriterien bei der Suche. Ein Blick ins Scheckheft, diverse Belege für Wartung und Reparatur sowie der obligatorische Check bei einer Jaguar-Werkstatt vor dem eigentlichen Kauf war eh klar. Manche Schätzchen haben mich während meiner gesamten Beobachtungszeit auf mobile.de begleitet. Es waren immer zwei bis drei Autos in meiner engeren Auswahl, aber bevor ich mich dazu durchringen konnte Kontakt aufzunehmen waren sie auch gleich wieder weg.
Dann ist ein dunkelgrüner XJ 8, Baujahr 1999, mit beiger Innenausstattung und 115.000 km in mobile.de aufgetaucht… direkt bei mir um die Ecke. Die Schönheit schien innen und außen sehr gepflegt, die ein oder andere bekannte Schwäche war bereits behoben (herabhängender Himmel und Plastik-Kettenspanner) und sie stand, nur falls ich es noch nicht erwähnt hatte, direkt bei mir um die Ecke!!! Da wurde mir auch klar, warum ich bei manch anderen gezögert hatte. Die Aussicht darauf, durch die halbe Republik zu fahren, um dann festzustellen, dass ein Verkäufer seine feilgebotenen Autos lieber mit Photoshop als in der Realität zu alter Schönheit erblühen lässt, gefiel mir gar nicht. Bei einem ersten Telefonat konnte ich noch einiges in Erfahrung bringen, zum Beispiel, dass der Jaguar einem Bekannten von mir gehörte. Wir kennen uns nicht wirlich gut, aber gut genug, um ihn als gewissenhaften und ehrlichen Menschen zu betrachten. Das hat bei mir sehr stark auf das Auswahlkriterium `gutes Gefühl im Magen` eingezahlt. Ich habe den Wagen Probe gefahren und einen Termin in einer Jaguar-Vertragswerkstatt gemacht. Der Wagen war nicht ohne Mängel, aber alles im akzeptablen Bereich bei einem 17 Jahre alten Jaguar. Rost war das Hauptthema, aber dem wollte ich gleich nach dem Kauf auf die Pelle rücken. So bin ich ihn im November 2016 genau die kurze Lebensdauer eines Kurzzeitkennzeichens gefahren, bevor ich ihn bei der Firma carblast bei Stuttgart abgegeben habe. Ich habe gesagt bis März hat es Zeit, dann will ich ihn wieder …. jetzt ist es März.